Persönliches

#Reallife

Heute war mal wieder einer dieser Tage…

…der To Do Zettel bis zum erbrechen voll, ein gelangweiltes Schulkind mit Schulferien, ein Kitakind mit Fieber, ein Kinderarzt der Mittwochs zu hat, der Mann im Vollzeitjob, die Großeltern bei der Arbeit und ein Haushalt voll unerledigter Aufgaben.

Und ich, ich mittendrin mit ein einem schlechtem Gewissen dass schwerer wog als ich kurz vor der Geburt von Minilocke.

Ich konnte nicht mal ausmachen wem mein schlechtes Gewissen am meisten galt:

Dem Schulkind dass die lang ersehnte Exclusivzeit mit Mama so herbeigesehnt hat, der Arbeit, die mal wieder verschoben werde musste, dem Kunden der doch noch einen Tag auf seine Beispielbilder warten muss, meiner Mama die das Business mal wieder alleine am laufen hielt, dem fiebernden Kleinkind dass so gerne nur mit mir gekuschelt hätte, der Freundin, der ich die 5 Nachricht in Folge nicht beantworten konnte, dem Haushalt der ein weiteres mal liegen blieb, oder mir selbst gegenüber, da die Aussicht auf einen „freien“ Abend, mal wieder in sehr weite Ferne rückte.

Eine Einschlafbegleitung später sitze ich hier, mitten im Chaos und überlege welchem Part des schwer lastenden Gewissens ich zuerst nachgehen soll.

Dem kleinen überlasteten Mädchen in mir das nach Alleinsein, Ruhe und Pause schreit, dem Haushalt der wie ein ausgekotzter Farbkasten vor mir liegt, dem Laptop der nach dem schnell installierten Update wieder freundlich leuchtet oder der Nähmaschine, die schon die nächsten Bemusterungen unter der Nadel hat.

Ich könnte heute ausholen, ich könnte sämtliche Systeme dieses Landes in Grund und Boden diskutieren, ich könnte brüllend wie eine Löwin das Patriarchat verfluchen.

Doch heute fehlt mir die Kraft, heute muss ich annehmen und auf 10 zählen… sehr, sehr oft auf 10 zählen, 25 Affirmationen wiederholen, 320 mal Wooooosssaaa atmen und sterbende Hunde yogieren.

Heute muss ich diesen Tag positiv beenden, das schlechte Gewissen hinter mir lassen, und den Tag so sehen wie er auch gesehen werden kann…

… gekuschelt mit dem Fieberkind hab ich trotzdem, mit dem Schulkind alleine gespielt und kurz aber hoch tiefsinnig über den Weltfußball philosophiert, die Spülmaschine angestellt und das Wohnzimmerchaos zum Teil beseitigt, 4 Produkte zugeschnitten und Preise kalkuliert, mit dem Schulkind Leseübungen erledigt, mit einer Freundin ein kurzes aber schönes Gespräch geführt, eine Story hochgeladen, meine Kinder fest umarmt und mich für Ihre Kooperation bedankt, diesen Text geschrieben, den Tag angenommen und meinen Frieden damit gemacht.

Und Morgen, morgen ist ein neuer Tag, mit neuen Möglichkeiten, neuen Herausforderungen, mit neu gesammelten Kräften und zurück erkämpften Überzeugungen.

#smashthepatriarchy

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